Lang ist es her, dass ich den letzten Eintrag verfasst habe, allerdings war ich auch länger nicht mehr unterwegs, da ich die letzten Monate über mit dem Verfassen meiner Bachelorarbeit beschäftigt war. Letzte Woche war es dann aber endlich soweit, dass ich wieder verreisen „durfte“. Diese Mal ging es mit meiner Familie nach Italien, genauer gesagt nach Neapel. Unsere Reise startete in München, von wo aus wir mit Transavia sehr günstig nach Neapel geflogen sind. Nach einer kurzen Flugzeit von nur etwa 90 Minuten landeten wir sicher in Neapel. Vom Flughafen ging es dann mit dem Taxi ins Zentrum der Altstadt. Selbstverständlich durften wir den Touristenpreis bezahlen womit das Taxi bei der Hinfahrt statt €20, gleich €30 für fünf Personen gekostet hat. Hier empfiehlt es sich, die offiziellen Taxipreise vorher anzusehen und den Preis schon vor dem Einstieg mit dem Taxifahrer zu vereinbaren. Zugegebenermaßen wusste ich vor der Ankunft noch nicht recht, was mich in Neapel, der drittgrößten Stadt Italiens mit einer Million Einwohnern, erwarten würde. Während der Taxifahrt konnte ich mir dann ein Bild von der doch recht schmutzigen und ungepflegten Stadt machen. Die heruntergekommenen Fassaden und Stromleitungen an den Außenmauern erinnerten mich ein bisschen an Afrika, es störte mich aber keineswegs, da die Stadt vor Leben sprüht! Das historische Stadtzentrum ist zwar in keinem besseren Zustand, besticht aber durch viele enge Gassen, winzige Shops in denen hauptsächlich Antiquitäten und Souveniere verkauft werden. Gewohnt haben wir im B&B Il Conservatorio, einer kleinen, aber wirklich feinen (und günstigen) Privatunterkunft mit nur vier Zimmern, die erst heuer eröffnet wurde und deshalb frisch renoviert und sehr schön eingerichtet ist. Die wenige Zeit, die wir dort verbracht haben, weil wir die meiste Zeit Ausflüge gemacht haben, haben wir sehr genossen. Unsere Ausflugsziele haben wir alle mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht. Für uns hat es sich gelohnt, die 3-Tage Artecard zu kaufen, da man damit fast alle öffentlichen Verkehrsmittel der Region Kampanien benutzen kann und sehr viele Sehenswürdigkeiten inkludiert sind, wobei man in den ersten beiden freien Eintritt hat und für die anderen dann den halben Preis bezahlt. Nach Ercolano, Pompeij und zum Vesuv kommt man beispielweise mit der Circumvesuviana, einer Zuglinie die beim Hauptbahnhof in Neapel startet.
- Vesuv: Mein absolutes Highlight war die Tour auf den Vesuv. Wir haben die Bustour von der Station Pompeii aus gemacht, und sind zuerst mit dem Bus bis zum Tor des Nationalparks gebracht worden und dann in einen Safaribus, der eine Mischung aus Bus und LKW war, umgestiegen sind. Dann folgte eine sehr abenteuerliche Fahrt die mich ein bisschen ans Tagada beim Volksfest erinnert hat. Oben angekommen folte dann ncoh ein 20 minütiger Fußmarsch bis zum Krater. Entlang des ganzen Wanderweges kann man bei Schönwetter eine tolle Aussicht über die ganze Küstenregion genießen. An der Spitze erwartet einen ein kleiner Souvenierladen und einen Guide der einen über die Geschichte des Vesuvs aufklärt. Kostenpunkt: €19, die die Tour aber definitiv Wert ist!
- Pompeij/Ercolano: Pompeij, welches 79 n Chr. bei einem Vulkanausbruch verschüttet wurde, ist wohl jedem ein Begriff. Ich habe mir unter den Ausgrabungen ein paar Steinhaufen und Säulenüberreste vorgestellt, tatsächlich ist es aber eine ganze Stadt in der viele Gebäude noch sehr gut erhalten sind und man teilweise sogar noch Malereien bestaunen kann. Der gute Zustand der Gebäude rührt auch daher, dass mit die Stadt bis 1748 verschüttet und so konserviert wurde. Aufgrund der beeinruckenden Größe von 45ha sollte man sich dafür auf jeden Fall 3h Zeit nehmen. (Tipp: jeden ersten Sonntag im Monat ist der Eintritt frei) Ercolano habe ich selbst zwar nicht besucht, wird aber auch als „die kleine Schwester Pompeijs“ bezeichnet, da die freigelegte Fläche um einiges kleiner ist. Wenn man einen kürzeren Besuch einer archäologischen Ausgrabungsstätte bevorzugt, sowohl von der Zeit als auch den Fußwegen her, ist Ercolano vermutlich die bessere Wahl.
- Sorrent/Amalfiküste/Capri: Wer gerne mit dem Schiff fährt wird in Kampanien bestens bedient: von Neapel aus kann man diverse Inseln, wie zB Capri mit der Fähre besuchen. Wir wollten ursprünglich eine Küstentour entlang der Amalfiküste machen und sind dafür nach Sorent gefahren, haben dann aber leider feststellen müssen dass das Schiff in der Nebensaison nur zwei mal täglich fährt und wir die Abfahrt verpasst haben. Somit haben wir spontan entschieden von dort aus zur Urlaubsinsel Capri zu fahren. Capri war zwar hoffnungslos von Touristen überlaufen, hat uns aber trotzdem sehr gut gefallen. Wir waren im kristallklaren Wasser baden, und genossen die kitschige Landschaft von der höher gelegenen Hauptort aus. Die einfache Fahrt kostet ca €18, sowohl von Neapel als auch Sorrent aus.
- Caserta: Caserta ist etwa eine halbe Stunde Zugfahrt nördlich von Neapel. Es gibt dort einen Königspalast mit mehr als 2000 Zimmern, der durch seine Größe wirklich eindrucksvoll ist, aber ansonsten nicht viel hergibt, da die meisten Räume eine Renovierung nötig hätten und auch wenig vom Originalinterior vorhanden ist.
- Pizza: Restauranttipps hab ich leider keine, außer die Pizzeria Vesi gleich in der Nähe unseres B&Bs wo wir fast jeden Tag Pizza Margherita mit Büffelmozzarella genossen haben. Generell kann ich nur empfehlen in der Heimat der Pizza auch einmal eine zu essen, da sie einfach sehr viel besser schmecken als die Pizzen die man hierzulande bekommt.
- Sehenswürdigkeiten in Neapel: Auch Neapel hat einige Sehenswürdigkeiten zu bieten. Interessant fand ich den Piazza de Plebiscito, der von außen sehr dem Petersplatz im Vatikan und von innen dem Pantheon ähnelt. Den Königspalast welcher sich daneben befindet haben wir ebenfalls besucht, leider war etwa die Hälfte der Räume wegen Renovierung gesperrt und die andere Hälfte hätte auch dringend eine Renovierung benötigt. Den vollen Eintritt würde ich dafür nicht bezahlen, wenn man aber wie wir noch einen freien Eintritt in der Artecard hat, dann kann man es durchaus besichtigen. Castel Nuovo und Castel St Elmo hätte ich, wenn ich noch einen Tag gehabt hätte eventuell auch besichtigt. Kirchen gibt es an jeder Ecke Neapels, einige davon sind durchaus sehenswert.Insgesamt kann ich Kampanien als Reiseziel sehr empfehlen, da es viel zu bieten hat: Kunst, Kultur, Natur, Genuss & italienisches Flair. 🙂
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